Lehrlingswohnung

• Wir setzen einen verlässlichen und verbindlichen Rahmen und arbeiten nach dem Konzept der Neuen Autorität.
• Wir sind uns bewusst, dass Lehrlinge sich in der Adoleszenz befinden und nach Autonomie und Selbstbestimmung streben.
• Wir sind uns den Anforderungen und Herausforderungen bewusst und achten diese.
• Wir fördern einen bewussten Umgang mit Genuss- und Suchtmitteln und richten uns nach den gesetzlichen Bestimmungen.

Der Übertritt in die Lehrlingswohnung setzt voraus, dass die Jugendlichen Ressourcen mitbringen, um die nötige Balance in allen Lebensbereichen erreichen zu können. Sie sind fähig, ihre Bedürfnisse zu formulieren und diese im Gespräch adäquat einzubringen.

Junge Erwachsene können in die Lehrlingswohnung eintreten, wenn

• sie die obligatorische Schule abgeschlossen haben
• sie die Probezeit der Ausbildung bestanden haben
• der Notenschnitt genügend ist
• sie in eine geregelte externe Tagesstruktur (Lehre, Praktikum, weiterführende Schule, feste Arbeitsstelle) eingebunden sind und ihr regelmässig nachgehen
• sie bereit sind, in einer koedukativ geführten Wohnung zu wohnen
• sie in die vorhandene Gruppenkonstellation passen

Die Lehrlingswohnung bietet eine ganzjährige sozialpädagogische Begleitung. Die Wohnung ist an sechs Abenden in der Woche von 15.00 bis 22.00 Uhr betreut. Das Team ist an den fünf Werktagen telefonisch während der Bürozeiten für die Lehrlinge und das Umfeld erreichbar. In der restlichen Zeit können die Lehrlinge Tag und Nacht eine Fachperson auf den Wohngruppen oder den Pikettdienst der Wohngruppen erreichen.

Vom Speerblick wird die komplette Grundausrüstung zur Verfügung gestellt. Auf Wunsch darf der Lehrling das eigene Mobiliar und seine persönlichen Einrichtungsgegenstände mitnehmen. Die Wohnung verfügt über einen Telefon- und Internetanschluss. Die Miete, Internet-, Strom- und Wohnungsnebenkosten gehen zu Lasten des Speerblicks.

Die jungen Erwachsenen werden in der Lehrlingswohnung individuell unterstützt und begleitet. Sie stehen am Morgen selbstständig auf und zeigen sich dem Lehrbetrieb gegenüber verlässlich.

In der Lehrlingswohnung erfolgt die Zubereitung der Mahlzeiten individuell und nach den Bedürfnissen der jungen Erwachsenen. Anfangs werden die Einkaufsplanung und der Einkauf von den Sozialpädagog*innen begleitet. Es wird dabei auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung geachtet.

Für die jungen Erwachsenen ist es möglich an zwei Abenden pro Woche bis 22:00 (Montag – Donnerstag) in den Ausgang zu gehen. Die Rückkehr erfolgt bis spätestens 22:00 Uhr. Die Gestaltung der Freizeit an den Wochenenden obliegt den jungen Erwachsenen.

Am Montagabend in der Gruppensitzung wird die Woche gemeinsam geplant und die Haushaltsarbeiten werden verteilt: Zimmer, WC/Bad, Lernzimmer, Gang, Küche, Vorratsraum. Zudem bieten die Gruppenabende die Möglichkeit, verschiedene Themen anzusprechen, um das positive Wohnklima aufrechtzuerhalten.

In der Lehrlingswohnung wie überall in den Sozialpädagogischen Wohngruppen Speerblick gilt ein absolutes Rauchverbot. In den bewilligten Rauchzonen um das Haus darf geraucht werden.

Jeglicher Besitz und Konsum von illegalen Drogen, sowie deren Handel ist verboten. Das Lagern von Suchtmitteln ist im und um das Haus verboten. Urinproben werden auf Verdacht durchgeführt. Deren Verweigerung wird als positiv gewertet. Positive Urinproben werden von den jungen Erwachsenen selbst finanziert.

Die jungen Erwachsenen werden in ihrer Berufsfindung und Ausbildung unterstützt, mit dem Ziel, einen Berufsabschluss erfolgreich zu bestehen. Neben der Koordination und der Begleitung der einzelnen Schritte werden die Jugendlichen bei Bewerbungen, der Lehrstellensuche sowie beim Erstellen der Bewerbungsunterlagen unterstützt. Die zuständige sozialpädagogische Ansprechperson besucht den Ausbildungsplatz und/oder die Schule der Jugendlichen und es findet ein regelmässiger Informationsaustausch mit den Ausbildnerinnen und Ausbildnern, Lehrerinnen und Lehrern und anderen Ansprechpersonen statt. Die enge Zusammenarbeit gewährleistet, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu bearbeiten.

Für die ersten Monate nach dem Austritt kann in Absprache mit der einweisenden Behörde eine individuelle Nachsorge angeboten werden. Der Weg ins eigenständige Leben ist immer eine besondere Herausforderung für die Lehrlinge und beinhaltet den Verlust von bestehenden Strukturen. Wenn seitens der Beistände die Kapazität für eine angemessene Unterstützung fehlt, kann die Nachsorge durch das Lehrlingswohnungsteam mit der entsprechenden Kostengutsprache gewährleistet werden.